Geschichte

Die Geschichte des heiligen Quirinus

Quirinus war in der Antike ein römischer Kriegsgott und bildete mit Mars und Jupiter eine altrömische Götterdreiheit. Nach ihm benannt ist einer der sieben Hügel von Rom, Collis Quirinalis, aber auch der Palazzo del Quirinale, ursprünglich Sommerresidenz der Päpste und heute der Sitz des italienischen Staatspräsidenten. Mit diesem Namen verband man Größe, Mut, Tapferkeit und Ehre. Daher ist es nicht verwunderlich, dass im römischen Reich Kinder sehr oft nach diesem Kriegsgott benannt wurden.
Von den 17 legendären Heiligen, die in kirchlichen Handbüchern und Lexika verzeichnet sind, erlangten 4 überregionale Bedeutung:

1. Quirinus von Tegernsee, um 269 in Rom hingerichtet und später darstellt als Kaisersohn mit Krone, Reichsapfel und Palme.
Gedenktag: 25.März / 16.Juni.

2. Quirin von Malmedy, ein Priester, angeblich im 4. Jahrhundert in Rouen enthauptet. Er trägt in der linken Hand eine Hirnschale und in der rechten eine Stola, mit der ein Drache gebunden ist.
Gedenktag: 11.Oktober

3. Quirin, Bischof von Sisak (Siscia) bei Zagreb, um 308 mit einem Mühlstein ertränkt. Er wird dargestellt in Bischofsornat mit einem Mühlstein.
Gedenktag: 04.Juni.

4. Quirinus von Neuss, Tribun und Märtyrer. Er lebte der Legende nach im 2. Jahrhundert und wurde um 120 enthauptet. Er trägt eine Rüstung mit Lanze und Schild mit 9 Kugeln.
Gedenktag: 30.April

Ein Tribun und Märtyrer Quirinus ist historisch bestätigt. Sein Name taucht erstmals auf um die Mitte des 5. Jahrhunderts in einem Verzeichnis aller Heiligen, dem Martyrologium Hieronymianium.
Die Legende von Quirinus und seiner Tochter Balbina, so wie sie uns heute noch geläufig ist, taucht zum ersten Mal bei Erzbischof Ado von Vienne im 9. Jahrhundert auf.
Die Legende berichtet, dass Quirinus ein Tribun war und die Aufgabe hatte, Christen im Gefängnis von Rom zu bewachen. Unter ihnen Papst Alexander und der Stadtpräfekt Hermes. Auf die Frage des Tribuns nach dem Grund des Übertritts zum Christentum erklärte Hermes, dass Alexander seinen toten Sohn zum Leben erweckt habe. Da gestand Quirinus, dass seine Tochter Balbina ein Kropfleiden habe. Wenn Alexander seine Tochter heilen könne, werde auch er zum christlichen Glauben übertreten. Papst Alexander bedeutete Quirinus, dass seine Tochter geheilt werde, wenn sie die Ketten des heiligen Petrus küssen werde. Quirinus ließ die Ketten suchen, die Ketten wurden gefunden und ihm gebracht. Als Balbina die Ketten küsste, wurde sie geheilt. Darauf hin ließen sich Quirinus, seine Familie und viele andere taufen.
Als bekannt wurde, dass Quirinus Christ geworden war, wurde er verhaftet und gefoltert, damit er dem christlichen Glauben absage. Obwohl ihm die Zunge herausgeschnitten wurde und Hände und Füße abgeschlagen wurden, blieb Quirinus standhaft. Schließlich wurde er enthauptet. Der Leichnam wurde auf einem Friedhof an der Via Appia begraben. Im 8. Jahrhundert wird in einer Schrift aus Metz die Katakombe des Praetextatus als Grabstätte angegeben.
Bekannt geworden ist die Geschichte des heiligen Quirinus durch die Legenda aurea von 1263 – 1273, die „Goldene Legende" des Predigermönches Jacobus de Voragine, dem späteren Erzbischof von Genua.


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