Nachruf Bert Pütz

Trauer um Bert Pütz

Die St. Quirinus’ Schötzejeselle trauern um ihren Gründer Bert Pütz. Er starb jetzt im Alter von 77 Jahren. Bert Pütz habe den Jesellen „einen Sinn und noch mehr Seele“ gegeben, sagte sein Nachfolger als Baas, Ludger Baten, bei der Trauerfeier am Hauptfriedhof in Neuss. Dank Bert Pütz seien die Schötzejeselle ein Freundeskreis geworden, der bereichere, weil er Vertrautheit biete und mit seiner wertvollen Quirinus-Forschung einen Beitrag zur Identität der Stadt Neuss liefere.

Bert Pütz wurde am 15. Juni 1936 in Welz im Jülicher Land geboren. Er erlernte den Beruf eines Schriftsetzers, kam nach Neuss, wo er im Pressehaus an der Niederstraße seine Anstellung fand. Im Laufe der Jahre wurde er Mitarbeiter in der Redaktion. Denn es blieb nicht verborgen, dass sich Bert Pütz für historische Objekte und geschichtliche Zusammenhänge in der Umgebung interessierte. In der Redaktion war er zunächst für die Berichterstattung in Dormagen und Kaarst zuständig. 1985 wurde er Nachfolger des verstorbenen Redaktionsleiters Karl Bänker. Er war ein völlig anderer Typ als Bänker, der als kraftvoller und streitbarer Journalist in Erinnerung bleibt.



Bert Pütz war nicht impulsiv, sondern ein ruhiger, nachdenklicher, aber auch standhafter Chef. Wo sein Vorgänger in „Basta-Manier“ auf den Tisch hauen konnte, da ordnete sein Nachfolger ruhig die Papiere auf seinem Schreibtisch, bevor er in ein ernstes Gespräch ging. Den jungen Redakteuren die Verantwortung für die Menschen zu lehren, über die man schreibt, war aber das Kennzeichen beider Chefredakteure, Bänker ebenso wie Pütz. Das war die Linie, der Bert Pütz folgte. Er gab der Zeitung ein Gesicht, er gab ihr Haltung und er rang mit sich bei jedem Artikel und jedem Kommentar, ob er nicht jemanden mit seinen Worten verletzen könnte. Doch das hat Bert Pütz nie getan, denn er fühlte sich stets als ein Journalist, der denen eine Stimme gab, die selber wortlos waren. Dabei war für ihn die Recherche das höchste Gut des journalistischen Handwerks. Erst wenn alle Seiten gefragt und beleuchtet waren, konnte ein Ergebnis präsentiert, ein Urteil abgegeben werden.

Die heimatliche Geschichte war seine große Leidenschaft. In der Erforschung des heiligen Quirinus fand er seine Passion. Und das gemeinsam mit einem Freundeskreis, der ähnlich tickte. Bert Pütz ging es nicht darum, in bunter Uniform beim Schützenfest über den Markt zu marschieren. Er saß lieber im Archiv, prüfte historische Schriften und arbeitete mit am großen Mosaik, hinter dem sich die Geheimnisse des heiligen Quirinus verbargen. Dass er ihnen einmal allen auf die Spur kommen würde, das hat Bert Pütz wohl nicht geglaubt. Aber das ist nun einmal das Los der Historiker. Sie leisten einen Beitrag zur Erhellung historischer Quellen, Recherchen eben, die größer und umfangreicher sind als für einen Zeitungsartikel. Seine Freunde wissen, wie sie diese große Arbeit fortsetzen können. Dafür hat Bert Pütz alle Grundlagenarbeit geleistet. Friedhelm Ruf


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